Psychoanalyse

Die Psychoanalyse geht davon aus, dass die in der Kindheit erworbenen und verinnerlichten Gefühls-, Denk- und Beziehungsmuster im späteren Leben zu spezifischen inneren und äußeren Konflikten und seelischen Störungen führen können.

In dem man sich diesen verinnerlichten Mustern bewusster wird, also ein tieferes Selbst-Bewusstsein erarbeitet, kann man besser mit diesen Konflikten umgehen, was zu einer Besserung der jeweiligen Symptomatik führt.

Deswegen geht es in der Psychoanalyse insbesondere um ein besseres Verständnis (i.S. von Verstehen und Anerkennen) der eigenen Lebensgeschichte und um die in Beziehungen erlernten, unbewussten Erlebens- und Verhaltensmuster.

Das Seelenleben ist kompliziert und in weiten Teilen unbewusst, daher braucht es Zeit sich zu entfalten. Auch  Veränderungen brauchen Zeit für Entwicklung. Da Entwicklungen individuell und nicht exakt vorhersagbar sind ist ein längerfristiger Behandlungsrahmen nötig. Im Rahmen der Kassenbehandlung bietet die analytische Psychotherapie einen Rahmen von von 300 Stunden. Die analytische Psychotherapie findet mindestens an 2-3 Stunden in der Woche statt, so dass ein sehr intensives Arbeiten möglich wird.

Der/die Patient/in soll möglichst alles mitteilen, was gerade in den Sinn kommt (positive wie negative Gedanken oder Gefühle, Träume, Situationen aus dem Alltag u.a.), ohne sich dabei selbst zu zensieren (freie Assoziation genannt). Die/der Psychoanalytiker/in hört aufmerksam zu und achtet darauf, was und wie es gesagt wird (freischwebende Aufmerksamkeit genannt). Dieses aktive Zuhören kann so wirken, als ob Psychoanalytiker/innen nicht dabei sind und kaum etwas sagen. Das ist natürlich nicht so, sie hören erst einmal genau hin, überlegen und spüren in sich nach, was eventuell die unbewusste Botschaft des Gesagten sein könnte. Wenn die/der Analytiker/in glaubt, darüber etwas ausreichend verstanden zu haben, teilt er/sie die Überlegungen mit. So erarbeiten Patient/in und Analytiker/in gemeinsam ein vertieftes Verständnis dessen, was die/den Patient/in geprägt hat und im Alltag unbewusst ist. Es geht jedoch nicht nur um kognitive Einsichten sondern auch um die Bewusstmachung und das Spüren der dazugehörigen Gefühle, die meist abgewehrt sind.

Therapeutische Beziehung: Patienten entwickeln bei dieser intensiven Behandlungsform eine besondere Beziehung zu ihrem/r AnalytikerIn. In der Regel wiederholen alle Menschen unbewusst ihre früheren Beziehungserfahrungen mit bedeutsamen Personen (Eltern, Bezugspersonen) mit Anderen. Diese Beziehungserfahrungen gehen immer auch mit Gefühlen einher, welche automatisch (unbewusst) in aktuellen Beziehungen ablaufen. Diese (unbewussten) Übertragungen geschehen auch mit der/dem Psychoanalytiker/in. In der therapeutischen Beziehung können diese, in der Vergangenheit gemachten und gelernten Gefühls- und Verhaltens-Muster im Hier und Jetzt erkannt und bewusst gemacht werden. Werden diese Muster so erlebbar, kommt ein intensiver Prozess in Gang, der meist zu intensiven Gefühlen führt, was aufwühlend und anstrengend sein kann. Durch die gemeinsame Beschäftigung in der Therapie können die Gefühle jedoch verstanden und (aus)gehalten werden. In der Folge kommt es zu Verbesserungen im Umgang mit den eigenen Gefühlen und Beziehungen, was zu einer Veränderungen von Symptomen führt.

Es hat sich gezeigt, dass das Liegen Patienten bei der analytischen Psychotherapie hilfreich auf den Prozess auswirkt. Das Liegen dient der Entspannung, zudem kann Jeder auf diese Weise mehr bei den eigenen Gedanken und Gefühlen bleiben. Im Alltag sind wir alle eher kontrolliert in der Kommunikation. Die analytische Situation bietet einen Rahmen für all das, was sonst keinen Raum hat, aber oft das ist, was Angst und Schwierigkeiten macht.

Zusammenfassend: Das analytische Arbeiten ist ein intensiver, lang andauernder z.T. aufwühlender Prozess, der im Verlauf der Behandlung nicht nur die anfängliche Symptomatik bessert oder ganz verschwinden lässt, sondern zu einem umfassenden und tiefgreifenden Verständnis von einem Selbst führt, und damit erwünschte Veränderungen im eigenen (Er-)Leben möglich macht, die vorher nicht oder schwer zu erreichen waren.

 

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